
1963 kam mit "DER ZINKER" unter der Regie von Alfred Vohrer ein neuer Rialto - Wallace in die Kinos.
Seit Jahren treibt der so genannte „Zinker“ in der Londoner Unterwelt sein Unwesen. Immer wenn dort gestohlene Ware verhökert werden soll, meldet er sich, um diese zu Tiefstpreisen an sich zu reißen. Falls die Diebe auf sein Angebot nicht eingehen, „verzinkt“ er diese bei Scotland Yard.
Larry Greame, ein aktenkundiger Unterweltler, hat dem großen Unbekannten jedoch eine Falle gestellt und kennt seine Identität. Kurz bevor er den Zinker verraten kann, wird er aber eiskalt mit dem Gift einer schwarzen Mamba ermordet.
Inspektor Elfords Spur führt zunächst zu Mrs. Mulford, der Besitzerin einer Tierhandlung, und deren Geschäftsführer Frank Sutton, denn dort wurde kurze Zeit vorher eine schwarze Mamba entwendet.
Auch Mrs. Mulfords Nichte Beryl, eine erfolgreiche Gerichtsreporterin, sowie Josua Harras, ebenfalls Reporter, interessieren sich für den Fall. Die Unterwelt ist auf Rache aus und plant bereits einen neuen Coup gegen den „Zinker“, der immer mehr in die Ecke gedrängt wird und deshalb auch vor weiteren Morden nicht zurückschreckt.
"Diese aufwendig produzierte Wallace-Verfilmung gilt den Liebhabern des englischen Kriminalautors als eine der schönsten, spannendsten und originellsten." (1)

Es folgten „DER SCHWARZE ABT“, diesmal unter der Regie von F. J. Gottlieb, basierend auf dem Edgar Wallace – Roman „THE BLACK ABBOT“.
Nachdem in den Ruinen der Abtei von Fossaway ein gewisser Mr. Smooth, der Besitzer eines naheliegenden Jagdhauses, ermordet wird, nehmen Inspektor Puddler (Charles Regnier) und sein Assistent Horatio (Eddi Arendt) von Scotland Yard die Ermittlungen auf.
Sie nehmen im unweit gelegenen Schloss des undurchsichtigen Lord Chelford Quartier. Dessen Behauptung, dass es sich bei dem Mörder um ein altes Gespenst, den sogenannten „Schwarzen Abt“, handelt, teilen die Beamten allerdings nicht.
„Dieser Edgar-Wallace-Film führt die Tradition seiner Vorgänger weiter. Regisseur Franz Josef Gottlieb gestaltete den „schwarzen Abt“ recht spannend und die Darsteller halfen ihm nach besten Kräften dabei.“ (2)
sowie "DAS INDISCHE HALSTUCH" (1963)
Eines Abends wird der alte Lord Lebanon in seinem Schloss während eines Telefongesprächs hinterrücks von einem unbekannten Mörder mit einem indischen Tuch erdrosselt.
Die neun Erben, die sich im Schloss des verstorbenen Lord Lebanon versammelt haben, staunen nicht schlecht: Bei der Testamentsvorlesung erfahren sie von Rechtsanwalt Tanner, dass ihr Erbanteil nur dann ausgezahlt wird, wenn sie die folgenden sechs Tage und sechs Nächte zusammen in dem alten Gemäuer verbringen.
„Alfred Vohrer, inzwischen zu einer Art filmischen Kriminalisten geworden wandert sicher und nervenkitzelnd auf den Spuren des großen Meisters.“ (3)

„Edgar Wallace, der Altmeister der „Spannungsmacher“, bleibt auch hier wieder seinem Ruf treu und hält den Zuschauer 90 Minuten lang in Atem. Dem guten „Kriminalgeschmack“ abträglich sind einige allerdings makabre Auswüchse in Bild und Handlung, und Äußerungen von Butler Eddi Arent sprengen ebenfalls den Rahmen des Herkömmlichen. Trotzdem wird der Liebhaber von Kriminalfilmen den begehrten Nervenkitzel zu spüren bekommen und über die Schönheitsfehler hinwegsehen.“ (4)
Das Jahr 1963 endete mit „TODESTROMMELN AM GROßEN FLUSS" (Death Drums Along the River), basierend auf dem Wallace – Roman „SANDERS OF THE RIVER“, der ersten Wallace – Verfilmung der Towers – Films, der in Farbe gedreht wurde.
Polizeiinspektor Sanders (Richard Todd) soll für Ruhe und Ordnung in der afrikanischen Kolonie Gondra sorgen.
Als der Diamantenschmuggler Bongola in den Docks von Gondra einen Polizisten niedersticht und flieht, übernimmt Sanders dessen Verfolgung und stellt fest, dass die geschmuggelten Diamanten ihren Weg über des Hospital des weltbekannten Arztes Dr. Schneider (Walter Rilla) nehmen. Dort lernt er die Ärztin Dr. Inge Jung kennen, die mit ihm die Spur Bongolas weiter verfolgt.

Am 20. Februar1964 hatte der Rialto - Wallace "ZIMMER 13" unter der Regie von Harald Reinl Premiere in den deutschen Kinos.
In der Nähe des Landsitzes von Sir Robert Marney wird an einem Bahndamm eine Frau mit einem Rasiermesser ermordet. Kurz darauf erhält Marney überraschenden Besuch des Unterweltlers Joe Legge, dem er nach einem Banküberfall vor zwanzig Jahren verhalf, ins Ausland zu flüchten.
Nun erpresst Legge ihn, bei einem Eisenbahnraub behilflich zu sein. Um sich und seine Tochter Denise vor Legge zu schützen, beauftragt Marney den in der Unterwelt gefürchteten Privatdetektiv Jonny Gray (Joachim Fuchsberger).
Doch auch der kann den nächsten Frauenmord nicht verhindern, der offensichtlich mit der finsteren Bande um Joe Legge in Verbindung steht.
„Die recht spannende Inszenierung dieser Moritat besorgte Harald Reinl. Das unter sommerlicher Hitze stöhnende Publikum war mit der verblüffenden Schlusspointe und dem ganzen Film höchst einverstanden.“ (5)
„Harald Reinl hat vom Vorspann angefangen einen flotten, alle Möglichkeiten der Kamera nützenden Film hingekriegt, der sich durchaus sehen lassen kann. Weder an Witz noch an englischen Nebelwallen wurde gespart, gruselig ist's selten, spannend oft.“ (6)

Am 30. April 1964 folgten "DIE GRUFT MIT DEM RÄTSELSCHLOSS" unter der Regie von F. J. Gottlieb,
Mr. Kent verlor einst durch die Bande des skrupellosen Spielhöllenbesitzers Real Vermögen und Ansehen. Jetzt, nach Kents Tod, will Real Kents Tochter Kathleen aus Reue seine ergaunerten Reichtümer vermachen. Diese verbirgt er in einer für Unwissende nicht zu öffnenden Gruft.
Als Kathleen Kent mit dem Juristen Ferry Westlake in London eintrifft, wird sie von Reals ehemaligem Croupier Connor und dessen Bande entführt, da auch sie sich von Real hintergangen fühlen und ebenfalls in den Besitz der Reichtümer kommen wollen. Jimmy Flynn, ebenfalls ein ehemaliger Mitarbeiter Reals, möchte Kathleen befreien. Aber Inspektor Angel misstraut ihm.

sowie am 21. August 1964 „DER HEXER“, basierend auf dem Edgar Wallace Roman „THE RINGER“, unter der Regie von Alfred Vohrer, der zu einen der Kassenhits des Jahres 1964 wurde.
Gwenda Milton wird auf mysteriöse Weise umgebracht. Was die Täter nicht wussten: Gwenda Milton war die Schwester von Arthur Milton (Rene Deltgen), dem so genannten „Hexer”.
Dieser wird wegen Selbstjustiz gesucht und wanderte deshalb vor Jahren nach Australien aus. Der Mord an Gwenda ruft also nicht nur Scotland Yard, sondern auch den Hexer selbst auf den Plan.
Sir John und Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger) bleiben kaum Zeit den Mord aufzuklären, wollen sie die Täter vor der Hand des Hexers schützen.
Cora Ann Milton (Margot Trooger), die Frau Arthur Miltons, und der geheimnisvolle Australier James W. Wesby (Heinz Drache) sind jedoch überzeugt, dass der Hexer mit seinen 1000 Masken die Nase vorn haben wird.
„Gut gehext, Wallace und Company, so könnte man weitermachen.” (7)

„Alfred Vohrer hat mit einer gehörigen Portion Ironie inszeniert. Das lockert auf, erhöht gleichzeitig auch die Spannung. Die Gruseleffekte sind glänzend auf der Grenze des Möglichen ausbalanciert. Dazu gibt es eine im deutschen Kriminalfilm bewährte Starbesetzung. Ein Leckerbissen für die Freunde des Krimis. Wer sich nicht zu ihnen zählt, kann hier leicht dazu werden.” (8)

„Das ebenso spannende wie leicht ironische Drehbuch schrieb „Derrick“-Vater Herbert Reinecker.“ (9)
Das Jahr 1964 endete mit der Premiere des Filmes „DAS VERRÄTERTOR“, basieren auf dem Edgar Wallace – Roman „THE TRAITOR’S GATE“, der am 18 Dezember seine Filmpremiere feierte, und einer der untypischsten Verfilmungen der ganzen Edgar Wallace – Reihe war.
Im Unterschied zu vielen anderen Edgar Wallace-Filmen, geht es hier nicht so sehr um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern um seine Entstehung.
Gedreht wurde "Das Verrätertor" teils in Deutschland, teils in England, mit "gemischten" Schauspielern und in zwei Sprachen. Man hatte mit Eddi Arent und Klaus Kinski allerdings die Trümpfe, die dem Film ein unverwechselbares "Wallace-Flair" geben, eindeutig in deutscher Hand. Die Handlung ist sicherlich nicht unbedingt eine der spannendsten.
Der wohlhabende Londoner Geschäftsmann Trayne hat einen raffinierten Plan ausgearbeitet, um die berühmten Kronjuwelen aus dem Tower zu rauben.
Er organisiert den Ausbruch des Sträflings Graham, der dem Tower-Wächter Dick Lee Carnaby verblüffend ähnlich sieht.
Traynes Sekretärin Hope, mit Carnaby befreundet, ahnt nichts von dem teuflischen Plan, soll aber unfreiwillige Helferin bei der Durchführung des Raubes werden. Das Vorhaben scheint einwandfrei und lückenlos vorbereitet, aber Trayne hat nicht mit den Intrigen seiner Komplizin Dinah Pawling und mit dem Erscheinen des trotteligen Touristen Hector gerechnet.
Hector sieht, wie Hope von Bandenmitgliedern weggebracht wird. Daraufhin nimmt man ihn ebenfalls gefangen. Der Raub klappt zunächst genau nach Plan: Man zwingt Hope, ihren Freund Dick aus dem Tower zu locken, worauf dieser überwältigt wird.
Mühelos werden daraufhin die Juwelen erbeutet. Da erfährt Graham von Dinah, dass Trayne ihn betrügen will. Graham schlägt Trayne nieder und flieht mit Dinah und den Juwelen. An Bord des Fluchtschiffs wird Graham versehentlich von Dinah getötet.
Hope hat inzwischen die Polizei verständigt. Diese findet Trayne und erfährt von ihm, dass sich auf dem Schiff eine Zeitbombe befindet. Kurz bevor das Schiff explodiert, können die Juwelen gerettet werden.
„Dieser deutsch-englische Edgar-Wallace-Film ist eine mit ungewöhnlichem Aufwand in Szene gesetzter Staatsstreich einer Londoner Gangsterbande. Krimispezialist Freddie Francis lässt sich dabei nicht lumpen. Seine Regie verbindet wirksam die historische Atmosphäre des Towers mit modernster Verbrechertechnik, so dass zeitweise echte Spannung entsteht.“ (10)
(1) Tagesspiegel
(2) Nürnberger Zeitung
(3) Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg
(4) General-Anzeiger, Bonn
(5) Berliner Morgenpost
(6) Schwäbisches Tagblatt
(7) Kurier, Wien
(8)Stuttgarter Nachrichten
(9) Cinema Online
(10) Der Kurier, Berlin
© 2008 by Ingo Löchel
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