Nachdem Jürgen Roland als Regisseur nicht mehr zur Verfügung stand und der zunächst vorgesehene Harald Reinl wegen Vorverlegung des Drehbeginns anderweitige Verpflichtungen übernommen hatte, schlug Produzent Horst Wendlandt der Constantin Alfred Vohrer als neuen Regisseur der Wallace-Serie vor, der 1961 mit „DIE TOTEN AUGEN VON LONDON“,  basierend auf dem Wallace – Roman „THE DARK EYES OF LONDON“, seinen ersten Edgar Wallace – Krimi drehte.

Nach "Der rote Kreis" (1960) und "Der grüne Bogenschütze" (1961) blieb auch „Die toten Augen von London“ ein reiner Atelierfilm. Die Außenaufnahmen von London stammten wieder aus dem Archiv. Die restlichen Einstellungen wurden in den Strassen Hamburgs und an der Elbe gedreht.
Bewährt erstklassig war die Besetzung des Films, allen voran Joachim Fuchsberger sowie Eddie Arent und Harry Wüstenhagen, Garanten für die publikumswirksame Mischung.
Die Schauspieler Karin Baal sowie Dieter Borsche, Ady Berber, Rudolf Fenner und die bezaubernde Ann Savo gaben in  "DIE TOTEN AUGEN VON LONDON" ihr Wallace-Debüt. Klaus Kinski war erstmals bei einem Rialto-Wallace zu sehen.
Eine einzige Rolle des Films musste allerdings umbesetzt werden: die von Sir Archibald Morton, dem Chef von Scotland Yard.
Der dafür vorgesehene Ernst-Fritz Fürbringer erkrankte, an seiner Stelle übernahm Franz Schafheitlin die Rolle, die zudem in Sir John-Archibald umgetauft wurde.



Mit den Film-Premieren am 28. März 1961 im Turm-Palast in Frankfurt am Main und im Walhalla in Wiesbaden sowie einem Massenstart am 1. April 1961 schlugen „Die toten Augen von London“ alle Kassenrekorde in Sachen Wallace.

Den Film sahen damals 3,4 Millionen Zuschauer im Kino. „DIE TOTEN AUGEN VON LONDON“ sollte der dritterfolgreichste Film der gesamten Wallace-Produktion werden. Im übrigen war der Film der erste Wallace mit einer Titelschrift in blutroter Farbe.

Inspektor Larry Holt (Joachim Fuchsberger) von Scotland Yard glaubt nicht mehr an einen Unfall, als die Polizei nach einer Nebelnacht zum wiederholten Male einen alten Mann aus der Themse fischt. Seine Vermutung, dass die "toten Augen von London" - eine Verbrecherbande blinder Hausierer - wieder aktiv sind, scheint sich diesmal eindeutig zu bestätigen.
Zusammen mit seinem Assistenten Sunny und der ehemaligen Blindenpflegerin Nora Ward (Karin Baal) macht sich Holt auf die Suche nach dem einstigen Kopf der Bande, dem „blinden Jack“.

„Gleich mit seinem ersten Beitrag toppte der spätere „Traumschiff“-Regisseur Vohrer alle vorherigen Filme der „Wallace“ - Reihe.“ (8)



Nach „Die toten Augen von London“  folgte die Verfilmung „DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN“, basieren auf den Wallace – Roman „THE DAFFODIL MYSTERY“.

Großalarm bei der Londoner Polizei: Ein offensichtlich wahnsinniger Mörder hat zum dritten Male innerhalb kürzester Zeit eine junge Frau umgebracht. Jedes Mal hinterließ der Täter einen Strauß gelber Narzissen am Ort des schrecklichen Geschehens.
Oberinspektor Whiteside (Walter Gotell) übernimmt die Ermittlungen. Jack Tarling (Joachim Fuchsberger) - Agent einer internationalen Fluggesellschaft - und der geheimnisvolle Chinese Ling Chu (Christopher Lee) glauben allerdings nicht an die Tat eines einzelnen.
Immer mehr scheint sich der Verdacht der beiden zu bestätigen, dass die rätselhafte Mordserie im Zusammenhang mit dem Drogenhandel steht.

„Spätestens wenn man den Toten aus der Themse zieht, wird sich der Wallace-Freund zurechtsetzen und auf eine von des Meisters fehlerlos kombinierten Geschichte gespannt sein. Und er wird nicht enttäuscht.“ (9)

„Kuriosum: Die deutsch-britische Co-Produktion wurde mit unterschiedlichen Darstellern in zwei Versionen für die jeweiligen Länder gedreht (GB-Titel: “The Devil’s Daffodil“). Stars der dt. Fassung sind Ingrid van Bergen, Klaus Kinski und weil er deutsch kann Christopher Lee.“ (10)

 


1961 drehte der Regisseur Harald Reinl den Film „DER FÄLSCHER VON LONDON“,  basieren auf den Wallace – Roman „THE FORGER“.

Der frisch verheiratete Millionenerbe Peter Clifton (Hellmut Lange) gerät nicht nur in den Verdacht, der seit geraumer Zeit gesuchte Banknotenfälscher zu sein, sondern auch einen Mord begangen zu haben.
Nur seine Frau Jane und Oberinspektor Bourke sind von seiner Unschuld überzeugt und schrecken nicht einmal davor zurück, wichtige Indizien zu vernichten.

Mit "Der Fälscher von London" verfilmte Produzent Horst Wendlandt wieder einmal einen Edgar Wallace-Roman. Die Regie vertraute er diesmal Harald Reinl an, dessen Frau Karin Dor auch eine der Hauptrollen spielen durfte. das Ergebnis ist gut besetzt und spannend, ein Highlight der frühen Wallace-Verfilmungen.

„Wer sich mit Lust die kalte Gänsehaut über den Rücken jagen lässt, wer Gruselszenen mehr liebt als echte Spannung, er wird hier wohl auf seine Kosten kommen. Es sei ihm unbenommen.“  (11)

 

Danach folgte die Wallace – Verfilmungen  "DIE SELTSAME GRÄFIN"

Seitdem Margaret Reedle eine neue Stellung als Sekretärin bei der Gräfin Eleonora Moron antritt, bekommt sie unheimliche Drohanrufe von einem Unbekannten. Kurz darauf geschieht bereits ein Mordanschlag, dem sie nur knapp durch die Hilfe des geheimnisvollen Mike Dorn entkommt.
Durch die neue Stellung erhofft sie ein Ende der rätselhaften Ereignisse, doch beim letzten Auftrag für ihren alten Arbeitgeber, dem Rechtsanwalt Mr. Shaddle macht Margaret eine erstaunliche Entdeckung: Ihre Mutter Mary Pinder wird von der Gräfin gefangen gehalten. Nun muss Margaret ihre Mutter retten...

 

Unter der Regie von "UfA"-Veteran Josef von Baky  entstand diese Edgar Wallace-Verfilmung, die mit Marianne Hoppe und Richard Häussle weitere Stars der großen Zeit des deutschen Kinos im und nach dem Zweiten Weltkrieg im Ensemble hatte.

Die Story selbst kann nicht an die Spannung einiger anderer Filme der Reihe heranreichen, erhielt aber immerhin einen "Bundesfilmpreis".

 

 

1962 erschien „DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE“, basierend auf den Wallace – Roman „WHEN THE GANGS CAME TO LONDON“, in den Kinos.

Zwei internationale Gangsterbanden terrorisieren London. Einige Millionäre erhielten bereits Erpresserschreiben mit der Aufforderung, mehrere tausend Pfund zu ihrem eigenen Schutz zu bezahlen. Wer dem nicht nachkommt oder die Polizei verständigt, wird sterben.
Als die attraktive Lilian Ranger (Marisa Mell), die bei dem wohlhabenden Mr. Tanner als Sekretärin tätig ist, erfährt, dass ihr Chef erpresst wird, bricht sie das Schweigen und verständigt Inspektor Weston (Adrian Hoven) von Scotland Yard. Dadurch gerät sie zwischen die Fronten beider Banden.

„Wer Krimis mag, der wird hier zwar keinen Hitchcock, wohl aber einen wohlgeratenen Ashley finden. Was durchaus eine Gütemarke besonderer Art zu werden verspricht!“ (12)

Gangster in London" sollte der Streifen ursprünglich heißen, bevor die Orchideen in den Vordergrund kamen - nicht ohne Grund, denn dieser Film war einer der wenigen aus der Frühzeit der Edgar Wallace-Reihe, der nicht nur in London spielte, sondern auch dort gedreht wurde. Mit Christopher Lee engagierte man dann auch prompt einen großen Star des britischen und internationalen Kinos. Die Attraktion des Films ist allerdings sicherlich Klaus Kinski in seiner unnachahmlichen Rolle des "Schönen Steve"...

„Hier zeigt Regisseur Helmuth Ashley, dass die Schocktherapie - gemischt mit grimmigem Humor - alles unterkühlt vorgetragen, einen unterhaltsamen Reißer ergibt. Auch die Kamera unterstreicht die kalte Sachlichkeit.“ (13)

 


Danach folgte „DIE TÜR MIT DEN SIEBEN SCHLÖSSERN“, basierend auf dem Wallace – Roman „THE DOOR WITH SEVEN LOCKS“.

Lord Selford hinterläßt sieben Freunden und Verwandten je einen Schlüssel zum Depot des Familienvermögens. Sein Sohn soll am Tage seiner Volljährigkeit das Erbe antreten können. Doch dazu kommt es nicht mehr, er wird vorher ermordet.
Inspektor Dick Martin (Heinz Drache) ermittelt daraufhin im Schloß und kann im letzten Moment einen Mordanschlag auf Selfords Nichte Sybil verhindern, die als nächste in der Erbfolge an der Reihe wäre.
Als der eifrige Inspekor alle Schlüssel zusammen hat und die Türen des Depots öffnet, erwartet ihn eine gruselige Überraschung…

 


Am 28. September 1962 hatte  "DAS GASTHAUS AN DER THEMSE" unter der Regie von Alfred Vohrer seine Filmpremiere in der BRD.

Ein harmloser Whiskyschmuggler wird tot auf seinem Boot aufgefunden, ermordet mit einer Harpune - dem Markenzeichen des mörderischen "Hai". Scotland Yard steht vor einem Rätsel.
Bereits seit längerer Zeit verbreitet der Verbrecher Angst und Schrecken, entkommt aber stets durch die Londoner Kanalisation. Inspector Wade (Joachim Fuchsberger) von der Flusspolizei spürt endlich eine vielversprechende Fährte auf: das "Mekka", eine ominöse Hafenkneipe unweit des Tatorts.
Die Besitzerin Mrs. Nelly Oaks (Elisabeth Flickenschildt) und deren bildhübsche Pflegetochter Leila Smith (Brigitte Grothum) und der russische Gewürzhändler Gregor Gubanow (Klaus Kinski) haben von dem Mord angeblich nichts mitbekommen, scheinen aber mehr zu wissen.

 


"Edgar Wallace erweist sich wieder einmal als ausgezeichneter Stofflieferant, vielleicht der beste überhaupt der Gattung Krimi. Alfred Vohrer beweist als Regisseur Sinn für Spannung und sogar in mancher Hinsicht Humor. Freilich hatte er Darsteller zur Verfügung, die ihr Handwerk bis ins letzte beherrschen."  (14)

„DAS GASTHAUS AN DER THEMSE“ war mit 3,6 Millionen Kinobesuchern einer der erfolgreichsten Filme der Wallace – Reihe.

Unter den Kassenschlagern der Spielzeit 1962/63  erreichte er den vierten Platz hinter „Der Schatz im Silbersee“, „Kohlhiesels Töchter“ und „Heimweh nach St. Pauli.

Auf Platz sieben rangierte „Die Tür mit den sieben Schlössern“ und auf Platz 10 lang „Der Fluch der gelben Schlange“, der einzige CCC Brauner – Wallace – Film.   
  
Nachdem Horst Wendlandts "Rialto Film" mit der Verfilmung der Edgar Wallace-Romane Riesenerfolge feiern konnte, wollte auch Arthur Brauner mit seiner "CCC Filmkunst" der Krimi -  Welle mitschwimmen.

 

Für "DER FLUCH DER GELBEN SCHLANGE" engagierte er 1962 u. a. die Schauspieler Joachim Fuchsberger, Pinkas Braun und Brigitte Grothum, die den Zuschauern auch aus der "Rialto"-Serie bereits vertraut waren.
Wendlandt war darüber alles andere als glücklich und schloss von da an mit "seinen" Stars nur noch "Wallace-Exclusiv-Veträge".

Joe Bray - ein reicher Brite, der in Hongkong lebt - ist in Besitz eines alten chinesischen Orakels - der gelben Schlange. Eines Nachts brechen Unbekannte in Brays Pagode ein, um die Schlange zu stehlen. Clifford Lynn, ein Sohn Brays, wird Zeuge dieser Tat und kann die Schlange in seinen Besitz bringen. Er verdächtigt seinen Halbbruder Fing-Su und dessen Organisation „Die freudigen Hände“ als Auftraggeber des versuchten Diebstahls, was Joe Bray zunächst aber nicht glaubt.
Kurz darauf reist Clifford Lynn nach London, um sich dort mit Brays Vetter Stephan Narth zu treffen. Dieser erhofft sich seine finanzielle Rettung durch die Heirat Clifford Lynns mit seiner Pflegetochter Joan.
Diese und Clifford Lynn lassen sich auf diese Abmachung jedoch zunächst nicht ein, wovon Fing-Su, der ebenfalls in London lebt, Wind bekommt. Dieser übergibt Stephan Narth die nötigen 50 000 Pfund und macht ihn damit zum willenlosen Werkzeug.


(8) Cinema Online
(9) Kölner Stadt-Anzeiger
(10) Cinema Online
(11) Kölnische Rundschau
(12) Hamburger Abendblatt
(13) Stuttgarter Zeitung
(14) Rheinische Post, Düsseldorf

 

© 2008 by Ingo Löchel

Bilder: Archiv des Autors

 

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