PETER VAN EYCK
(1913 – 1969)

Peter van Eyck wurde als Peter Götz von Eick am 16. Juli 1913 in Steinwehr/Pommern, Deutschland geboren .
Nach dem Abitur am Realgymnasium in Hermsdorf begann er ein Musikstudium, dass jedoch abbracht.
1931 verließ Peter van Eyck Deutschland und ging auf Reisen. In den nächsten Jahren lebte er abwechselnd in Paris, London, Tunis, Algiers und 1937 in Kuba und blieb schließlich in New York hängen, wo er als Bar-Pianist arbeitete.
„Als Musikstudent verließ ich Deutschland 1931, um mich ein wenig in der Weltgeschichte umzusehen, was ich für einen jungen Menschen für notwendig halte.
Paris wurde mein Hauptquartier und von dort aus bereiste ich alle Teile der Erde. Mein Musikstudium setzte ich, wo immer ich Gelegenheit hatte, fort.“ (1)
In New York lernte van Eyck Aaron Copland kennen und schrieb gemeinsam mit Freunden Kompositionen und Texte fürs Kabarett und Revuen.
Später arbeitete er für Irving Berlin als Bühnenmanager und Produktionsassistent und für kurze Zeit war er auch Regieassistent an Orson Welles' „Mercury Theatre“.
Ein Job als LKW – Fahrer brachte ihn schließlich nach Hollywood, wo er Billy Wilder traf, den er noch aus der Zeit aus Berlin kannte.
„Zum Film kam ich auf sehr einfache Weise durch einen reinen Zufall. Bei gemeinsamen Bekannten in New York traf ich auf einen Filmproduzenten, der auf den ebenfalls nicht ungewöhnlichen Namen Johnston.
Mister Johnston beabsichtigte, den Steinbeck – Roman ‚The Moon is down’ zu verfilmen und für die Gestalt des jungen deutschen Leutnants fehlte ihm ein passender Darsteller, den er in mir gefunden haben glaubte.
Er ließ Probeaufnahmen von mir machen, die auch glückten. So gelangte ich, der ich nie auf die Idee gekommen wäre, zum Film zu gehen, zu meiner ersten Rolle.“ (2)
1943 gab Peter van Eyck in „HITLER’S CHILDREN“ sein Filmdebüt. Es folgten Rollen in „THE MOON IS DOWN” (1943), “FIVE GRAVES TO CAIRO” (Fünf Gräber bis Kairo, 1943), “ACTION IN THE NORTH ATLANTIC” (Einsatz im Nordatlantik, 1943) oder “THE IMPOSTER” (1944)
1943 wurde Peter van Eyck Staatsbürger der USA und wurde zum Militärdienst eingezogen.
Nach Kriegsende wurde er als amerikanischer Film-Kontrolloffizier nach Deutschland geschickt und war dort bis 1948 Leiter der Filmsektion.
1949 spielte der Schauspieler in "HALLO FRÄULEIN“ als amerikanischen Captain Tom Keller zum ersten Mal in einer deutschen Produktion mit.
Kriegsende 1945. Ein Deutscher (Hans Söhnker) und ein Italiener (Bobby Todd) versuchen gemeinsam, sich zu Fuß durch Süddeutschland einen Weg zu finden. Dabei treffen sie junge Frauen einer Kabarett-Truppe. Schließlich werden sie von den Amerikanern aufgegriffen und zur Kommandantur gebracht.
Dort entdeckt der Deutsche, dass der Kommandant, Captain Tom, genau wie er Student der Harvard-Universität war.
So kommen alle wieder frei. Eine der jungen Frauen, die Musikstudentin Maria, will eine Jazzband gründen. Sowohl der Amerikaner wie der Deutsche fühlen sich zu ihr hingezogen und begleiten die Tournee
„Unbeschwertes Lustspiel mitswingender Musik, das dem Nachkriegsproblem des "Fraternisierens" zwischen Siegern und Besiegten einige heitere Seiten abgewinnen kann." (3)
Es folgten u. a. Filme wie „KÖNIGSKINDER“ (1950), „EXPORT IN BLOND“ (1950), „FURIOSO“ (Opfer des Herzens, 1950) oder „THE DESERT FOX“ (Rommel, der Wüstenfuchs, 1951).

1952 gelang Peter van Eyck mit dem französischen Film "LOHN DER ANGST“ von Henri Georges Clouzot an der Seite von Yves Montand der internationale Durchbruch.
Gestrandet in einem venezolanischen Provinzkaff, lassen sich vier Europäer auf einen riskanten, aber lukrativen Job ein: Der Korse Mario (Yves Montand), der Franzose Jo (Charles Vanel), der Italiener Luigi (Folco Lulli) und der Deutsche Bimba (Peter van Eyck) sollen mit zwei klapperigen Lastwagen Nitroglyzerin durch den Urwald fahren, um eine brennende Ölquelle zu löschen.
Die 500 Kilometer lange Tour erweist sich als Ritt durch die Hölle. Denn nicht nur die Ladung ist hochexplosiv – auch die Stimmung unter den Männern…

„In dem psychologisch präzise und extrem spannend inszenierten Thriller zeigt Regisseur Clouzot („Die Teuflischen“) verlorene Helden in Extremsituationen. Sein Meisterwerk, das mit neuen Maßstäben für das Actiongenre Filmgeschichte schrieb, erhielt die Goldene Palme und den Goldenen Bären.“ (4)
1955 gab Peter Van Eyck in „NIGHT VISITORS“, einer Folge der Serie “THE ADVENTURES OF ELLERY QUEEN“, sein TV – Debüt.
Es folgen Gastauftritte in TV - Serien wie „YOUR PLAY TIME“ (1955), „ALFRED HITCHCOCK PRESENTS“ (Alfred Hitchcock präsentiert, 1956), „CASABLANCA“ (1956) oder „CODE 3“ (1957)
Nach der „GLÄSERNE TURM“ (1957) mit Lili Palmer und O. E. Hasse wechselte Van Eyck im englischen Film "THE SNORKEL" (Der Schnorchel, 1958) wieder ins Rollenfach des Bösewichtes.

Jacques Duval (Peter van Eyck) glaubt, mit dem Mord an seiner Frau das perfekte Verbrechen begangen zu haben.
Der skrupellose Egozentriker täuscht und fasziniert seine Umgebung bis zum bitteren Ende.
Denn Hochmut kommt vor dem Fall. Duvals Stiefvater ahnt, dass Jacques kein reines Gewissen hat.
„Selten gezeigte Perle: Peter van Eyck als eiskalter Mörder.“ (5)
Van Eyck bedient sich in dem Film über und unter Wasser des Schnorchels, um seine infamen Mordpläne zu realisieren.
Der Schauspieler drehte die Mehrzahl seiner Filmszenen im Wasser oder in den Felsklippen an der Küste der italienischen Riviera.

„Statt meiner hätte sich die Produktion ebenso gut eine Kreuzung zwischen Gemse und Fisch engagieren können.“ (6)

Nach Beendigung der Dreharbeiten zu „DER SCHNORCHEL“ folgte der Kriminalfilm „DR. CRIPPEN LEBT“
Eine fatale Hinrichtung: Nicht der berühmte Mörder Dr. Crippen wurde umgebracht, sondern ein Anderer an seiner Stelle. Crippen, dessen Tat weltweit Aufsehen erregte, hat erneut gemordet; nun sucht er die Forschungsarbeit seines Opfers Blanchard, der ein Serum gegen Schlangengift entwickelt hat.
Kommissar Ferrier (Peter Van Eyck) kann Blanchards Tochter Fleur vor einem Anschlag retten, doch ihre vertrauensselige Haushälterin Delphine und deren mysteriöser Freund Aristide überlisten ihn.
Als Fleur von einem Notar nach Amsterdam bestellt wird, bringt Dr. Crippen sie in seine Gewalt.
„Nicht so gelungen wie der Vorgänger „Dr. Crippen an Bord“, 1942.“ (7)

Es folgten die Filme "DER REST IST SCHWEIGEN (1959)
Der nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Exil heimkehrende Erbe eines Rüstungskonzerns deckt den Brudermord auf, den sein Onkel im letzten Kriegsjahr beging, um den Betrieb zu übernehmen und seine Schwägerin heiraten zu können.
Aus Mangel an Beweisen führt er dem Mörder den Tathergang in einem selbst inszenierten Ballett vor Augen, worauf man ihn für verrückt erklärt und mit einem fingierten ärztlichen Gutachten in eine geschlossene Anstalt einweisen will.
„Helmut Käutner, der im Nachkriegsdeutschland erfolgreich Filme wie etwa "Ludwig II" inszenierte, drehte hier eine ins Politische gewendete Adaption von William Shakespeares Hamlet.“ (8)
„LABYRINTH“ (Labyrinth der Leidenschaften, 1959), „DIE SCHWARZE KAPELLE“ (1959) oder „ABSCHIED VON DEN WOLKEN“ (1959) leitete Peter van Eyck an der Seite von Gert Fröbe 1960 mit „DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE“ die Mabuse – Reihe ein.

Nach Filmen wie „AN EINEM FREITAG UM ZWÖLF“ (1961), „UNTER AUSSCHLUSS DER ÖFFENTLICHKEIT“ (1961), „THE BRAIN“ (Ein Toter sucht seinen Mörder, 1962)
Nach dem Tod eines reichen Geschäftsmannes halten Forscher dessen Gehirn künstlich am Leben. Nach und nach übermächtigt das Hirn den Wissenschaftler Corrie (Peter van Eyck) und zwingt ihn, den Mörder seines „Herrn“ zu suchen und umzubringen…
„EIN ALIBI ZERBRICHT“ (1963) oder "KENNWORT: REIHER" (1963)
Der britische Pilot Barton (Peter van Eyck) und zwei GIs (u. a. Fritz Wepper) geraten im Frankreich des Zweiten Weltkriegs hinter die deutschen Linien. Die belgisch-französische Widerstandsgruppe "Flusslinie" will sie zur Grenze Spaniens schmuggeln...
„TV-Autor Herbert Reinecker ("Der Kommissar") adaptierte Charles Morgans Buch "The River Line". Der engagierte Film erhielt vier Bundesfilmpreise.“ (9)
war er mit „SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE“ (1963) und „TODESSTRAHLEN DES DR. MABUSE“ (1964) in zwei weiteren Filmen der Mabuse – Reihe zu sehen.
Danach folgten u. a. Filme wie „THE DIRTY GAME“ (Spione unter sich, 1965), „DUELL VOR SONNENUNTERGANG“ (1965), „THE SPY WHO CAME FROM THE COLD“ (Der Spion, der aus der Kälte kam, 1965), „DER GOLENE SCHLÜSSEL“ (1967), „ASSIGNMENT TO KILL“ (Sein gefährlichster Auftrag, 1968) oder „SHALAKO“ (1968) zu sehen.
1969 war van Eyck in “DIE PISTOLE IM PARK”, einer Folge der Serie “DER KOMMISSAR” , in seiner letzten (und einzigen deutschen) TV – Rolle zu sehen. Im selben Jahr folgte in „THE BRIDGE AT REMAGEN“ (Die Brücke von Remagen) seine letzte Filmrolle.
Peter van Eyck verstarb am 15. Juli 1969, einen Tag vor seinem 58. Geburtstag, in einer Klinik in Männedorf bei Zürich an einer Blutinfektion.
Van Eyck war in zweiter Ehe mit Inge von Voris verheiratet, mit der er zwei Töchter (Kristina und Claudia) zusammen hatte.
(1) Peter van Eyck
(2) Peter van Eyck
(3) Das Lexikon des internationalen Films
(4) Cinema Onine
(5) Cinema Online
(6) Peter van Eyck
(7) Cinema Online
(8) Cinema Online
(9) Cinema Online
© 2008 by Ingo Löchel
Bilder: Archiv des Autors
FILMOGRAPHIE
1. Hitler's Children (1943)
2. The Moon Is Down (1943)
3. Edge of Darkness / Aufstand in Trollness (1943)
4. Five Graves to Cairo / Fünf Gräber bis Kairo (1943)
5. Action in the North Atlantic / Einsatz im Nordatlantik (1943)
6. Hitler's Madman (1943)
7. The Impostor (1944)
8. Address Unknown (1944)
9. Resisting Enemy Interrogation (1944)
10. Hallo, Fräulein! (1949)
11. Die Dritte von rechts (1950)
12. Königskinder (1950)
13. Export in Blond (1950)
14. Epilog: Das Geheimnis der Orplid (1950)
15. Furioso / Opfer des Herzens (1950)
16. The Desert Fox: The Story of Rommel / Rommel, der Wüstenfuchs (1951)
17. Au coeur de la Casbah (1952)
18. Le Salaire de la peur / Lohn der Angst (1953)
19. Single-Handed / Sailor of the King (1953)
20. Alerte au sud / Alarm in Morocco (1953)
21. Night People / Das unsichtbare Netz (1954)
22. Le Grand jeu/ Die letzte Etappe (1954)
23. Chair et le diable/ Flesh and Desire (1954)
24. Mr. Arkadin / Herr Satan persönlich (1955)
25. A Bullet for Joey / Akte XP 15 (1955)
26. Sophie et le crime/ Das Mädchen vom 3. Stock (1955)
27. Jump Into Hell / Die Hölle von Dien Bien Phu (1955)
28. Tarzan's Hidden Jungle / Tarzan und der schwarze Dämon (1955)
29. The Rawhide Years / Vom Teufel verführt (1955)
30. Cornet - Die Weise von Liebe und Tod (1955)
31. Run for the Sun / Der Sonne entgegen (1956)
32. Attack / Ardennen 1944 (1956)
33. Ler Feu aux poudres (1957)
34. Fric-frac en dentelles (1957)
35. Retour de manivelle / Luzifers Tochter (1957)
36. Der gläserne Turm (1957)
37. Tous peuvent me tuer/ Der sechste Mann (1957)
38. Das Mädchen Rosemarie (1958)
39. Schmutziger Engel (1958)
40. The Snorkel / Der Schnorchel (1958)
41. Dr. Crippen lebt (1958)
42. Schwarze Nylons - Heiße Nächte (1958)
43. Du gehörst mir (1959)
44. Rommel ruft Kairo (1959)
45. Lockvogel der Nacht (1959)
46. Verbrechen nach Schulschluß (1959)
47. Der Rest ist Schweigen (1959)
48. Labyrinth / Labyrinth der Leidenschaften (1959)
49. Geheimaktion schwarze Kapelle (1959)
50. Abschied von den Wolken / Abschied der Götter (1959)
51. Liebling der Götter (1960)
52. 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960)
53. Foxhole in Cairo (1960)
54. An einem Freitag um halb zwölf (1961)
55. Legge di guerra / Kriegsgesetz (1961)
56. Fête espagnole, La / Bevor der Mensch zum Teufel geht (1961)
57. Die Stunde, die du glücklich bist (1961)
58. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit (1961)
59. Finden sie, daß Constanze sich richtig verhält? (1962)
60. The Longest Day / Der längste Tag (1962)
61. The Brain / Ein Toter sucht seinen Mörder (1962)
62. The Devil's Agent / Im Namen des Teufels (1962)
63. Station Six-Sahara/ Endstation 13 Sahara (1962)
64. Verführung am Meer (1963)
65. Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963)
66. Das große Liebesspiel (1963)
67. Ein Alibi zerbricht (1963)
68. Kennwort... Reiher (1964)
69. Todesstrahlen des Dr. Mabuse (1964)
70. The Dirty Game/ Spione unter sich (1965)
71. I Misteri della giungla nera / Geheimnis der Schlangeninsel (1965)
72. Die Herren (1965)
73. Duell vor Sonnenuntergang (1965)
74. The Spy Who Came in from the Cold/ Der Spion, der aus der Kälte kam (1965)
75. À belles dents/ Karriere (1966)
76. Comando de asesinos / Sechs Pistolen jagen Professor Z (1966)
77. Requiem per un agente segreto/ Der Chef schickt seinen besten Mann (1966)
78. Ivar Kreuger der Zündholzkönig (1967)
79. L’Homme qui valait des milliards/ Der goldene Schlüssel (1967)
80. Rose rosse per il führer / Code Name, Red Roses (1968)
81. Tuvia Vesheva Benotav/ Tevje und seine sieben Töchter (1968)
82. Assignment to Kill / Sein gefährlichster Auftrag (1968)
83. Shalako (1968)
84. Heidi / Heidi kehrt heim (1968) (TV)
85. The Bridge at Remagen / Die Brücke von Remagen (1969
FERNSEHEN
1. The Adventures of Ellery Queen (1 Folge, 1955)
2. Your Play Time (1 Folge, 1955)
3. Alfred Hitchcock Presents/ Alfred Hitchcock präsentiert (1 Folge, 1956)
4. Casablanca (2 Folgen, 1955/1956)
5. Code 3 (1 Folge, 1957)
6. Der Kommissar (1 Folge, 1969)