HORST TAPPERT

 


Horst Tappert wurde am 26. Mai 1923 in Wuppertal geboren. Nach seinem Volksschulabschluss machte er eine kaufmännische Lehre und wurde anschließend als Soldat in die Wehrmacht eingezogen.

1945 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück und bewarb sich an einem kleinen Theater in Stendal als Buchhalter.
Dort schnupperte er zum ersten Mal Theaterluft und entschied sich, seinen Job als Buchhalter an den Nagel zu hängen und Schauspieler zu werden. Kurz darauf gab er in "Die Flitterwochen" als Dr. Striebel sein Bühnendebüt.

Von 1946 bis 1947 erhielt er Schauspielunterricht von Paul Rose.

Seine Theater-Engagements führten Tappert von Göttingen über Kassel und Bonn bis an die Kammerspiele nach München (1956 - 1967).

„Ich habe wie ein Anfänger angefangen. Ich war 18 Stunden am Tag im Theater - für DM 120 brutto im Monat. Ich habe furchtbar viel gearbeitet. Aber ich habe auch viel gelernt, denn ich hatte Glück. Ich hatte gute Lehrmeister.
Die absolute Spitze, ich hatte einen Intendanten aus Berlin, der auch ausgebombt war und ein Provinztheater übernahm und der sagte: 'Der Tappert wird jetzt alles bei mir lernen: tanzen, singen, der muss Posse spielen, der muss Tragödie spielen, Komödie spielen, der muss spielen von Arnold bis Bach bis zu Goethe, der muss alles spielen.
Und das hat er wahr gemacht. Ich hab das Gefühl, dass ich in der einen Spielzeit mehr gespielt habe, als in fünf Jahren woanders.“ (1)

1957 heiratete er seine erste Frau Ursula.

1958 gab er in „SCHWESTER BONAVENTURA“ und „ABWERBUNG“ sein Fernsehdebüt.

„Ich hatte ein Engagement an den Münchner Kammerspielen, das war 1956 und dann kam schon das erste Fernseh-Angebot. Damals war ich noch sehr unverkrampft, um mich vornehm auszudrücken.
Als wir zum xten Mal eine Szene wiederholten, in der ich einen Barkeeper spielte, habe ich bei einer Wiederholung die Rolle ganz anders gespielt. Da hat der Regisseur natürlich gesagt: 'Was ist denn mit Ihnen los, Sie spielen ja die Rolle auf einmal ganz anders?' und da habe ich gesagt: 'Ich dachte, Sie langweilen sich!' Dann kam ein Fernsehen nach dem anderen.“ (2)

Im selben Jahr folgte in „DIE TRAPP-FAMILIE IN AMERIKA“ sein Kinodebüt.

Danach war er in kleineren und größeren Rollen vorwiegend im Fernsehen zu sehen, bis ihm mit der Rolle des Posträubers Michael Donegan in „DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE“ der Durchbruch als Schauspieler gelang.

Großbritannien im Jahr 1963: Jeden Abend um 18.50 Uhr verläßt der Postzug Ihrer Majestät der Königin den Bahnhof von Glasgow, um am nächsten Morgen pünktlich um 3.41 Uhr in London einzutreffen.
Am Morgen des 8. August erreicht der Zug jedoch nicht sein Ziel: Kurz vor London startet eine Bande ihren Überfall und erleichtert die Waggons um 2,6 Millionen Pfund Sterling. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Nicht lange nachdem Donegan (Horst Tappert) und seine Bande mehr als 2,6 Millionen Pfund (damals knapp 30 Millionen Mark) erbeutet haben, sitzt ihnen Scotland Yard im Nacken. Bald hocken einige der Posträuber hinter Gittern…

„Der dreiteilige TV-Krimi fegte 1966 Deutschlands Straßen leer und machte ‚Gentleman’ Horst Tappert zum Superstar.“ (3)

Nach seinem Erfolg als Posträuber in „DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE“ erhielt Horst Tappert die Rolle des Gangsterbosses in dem Jerry Cotton-Film „DIE RECHNUNG – EISKALT SERVIERT“ (1966).


1968  folgte mit „DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE“ Tapperts erster Edgar Wallace-Krimi

Als der Schlossherr von Blackwood Castle, Kapitän Wilson, stirbt, interessieren sich neben seiner attraktiven Tochter Jane auch noch zahlreiche finstere Gestalten für das heruntergekommene Schloss.
Leider werden die Interessenten von einem unheimlichen, mit Giftzähnen bestückten, Hund getötet. Sir John kümmert sich persönlich um die Todesfälle, da er ein alter Bekannter von Agathy Beverton ist, die mit ihrem Mann Lord Henry Beverton in der Nähe von Blackwood Castle einen Gasthof betreibt.
Dort ist auch der eigenartige Humphrey Connery eingekehrt, der offensichtlich mehr weiß als er zugibt. Während Sir John im Dunkeln tappt, soll Jane bei Rechtsanwalt Robert Jackson einen bereits vorgefertigten Vertrag zum Verkauf des Schlosses unterschreiben.
Durch Zufall erfährt sie, dass sich in den alten Gemäuern offensichtlich die ergaunerten Reichtümer des Kapitän befinden. Aber auch die ehemalige Besatzung Wilsons will ihren Anteil...


„In ihrem Jubiläumsfilm, dem 25. der erfolgreichsten deutschen Filmserie der Nachkriegszeit, haben Produzent Horst Wendlandt, Autor Alex Berg und Regisseur Alfred Vohrer eine besonders fesselnde und spannungsgeladene Story nach Motiven aus dem nachgelassenen Werk des englischen Krimi-Altmeisters auf die Leinwand gebracht.“ (4)



1968 erhielt er die Hauptrolle als Inspektor Perkins in den beiden Edgar Wallace-Filmen „DER GORILLA VON SOHO“ (1968)

Ein Schlächter im Gorillakostüm treibt in der Themse-Metropole sein Unwesen. Gemeinsam mit Assistent Sergeant Pepper (Uwe Friedrichsen) stößt Inspektor Perkins (Horst Tappert) bei seinen Ermittlungen auf die dubiose Wohltätigkeitsorganisation «Love and Peace for People».
Die beiden Scotland-Yard-Beamten tappen jedoch im Dunkeln, bis die junge Susan MacPherson (Uschi Glas) ihnen den entscheidenden Hinweis gibt.



 und „DER MANN MIT DEM GLASAUGE“ (1969)

Ein Mörder versetzt die Revuegirls im Londoner Odeon-Theater in Angst und Schrecken. Mehrere Tänzerinnen sind ihm bereits zum Opfer gefallen. Ein Glasauge, das bei einer der Toten gefunden wurde, bringt Inspektor Perkins (Horst Tappert) auf eine Spur. Diese führt zu einem Billardclub, der sich als Zentrum eines florierenden Drogenhandels entpuppt.
Bei diesem Erfolgserlebnis bleibt es nicht: Perkins und Kollege Pepper (Stefan Behrens) kommen auch noch einem Mädchenhändler auf die Schliche

Es folgten die Rollen als Kriminalkommisaar in „SIEBEN TAGE FRIST“ (1969)

Nebel liegt über dem Nobelinternat an der Nordsee. Studienrat Fromm ohrfeigt Schüler Kurrat. Er entschuldigt sich, dann sind Kurrat und sein Vater nicht mehr zu finden. Inspektor Klevenow (Horst Tappert) und Studienrat Hendriks (Joachim Fuchsberger) ermitteln: Kurrat jr. hatte vor seinem Verschwinden einen schwulen Lehrer besucht...



 „PERRAK“ (1970)

Auf einer Müllhalde wird die Leiche eines 19jährigen Transvestiten gefunden. Perrak, der Chef des Sittendezernats, übernimmt den Fall.
Seine Spuren führen durch alle Schichten der Gesellschaft und schließlich zu einem Bordell. Bis Perrak die Lösung findet, geschehen aber weitere Morde...



oder „DER TODESRÄCHER VON SOHO“ (1972)

Eine bizzare Mordserie hält ganz London in Atem: Der unheimliche Wurfmesser-Spezialist tötet seine Opfer mit einem präzisen Stich ins Herz und hinterlässt stets den gepackten Koffer des Toten. Erst beim dritten Opfer findet Inspektor Redford eine Spur.


Seine letzte Kinorolle mimte er 1974 in „AUCH ICH WAR NUR EIN MITTELMÄßIGER SCHÜLER“. Davor war im Fernsehen in mehreren Fernsehfilmen zu sehen.

1973 erhielt Tappert dann die Rolle, mit der er auf der ganzen Welt berühmt werden sollte: DERRICK.

Es war der 30. Juli 1973, vormittags, als Horst Tappert erstmals als Kommissar Stephan Derrick vor die Kamera trat. Am 20. Oktober 1974 wurde dann mit „DER WALDWEG“, die erste Folge der Serie im ZDF gesendet.

„Wir haben ja sozusagen als Test die ersten beiden Folgen im Sommer 1973 gedreht, die 1974 mit ganz gutem Erfolg ausgestrahlt wurden.
Das Publikum war etwas unzufrieden, weil es nicht mitraten konnte. Herbert Reinecker hatte die ersten Folgen ja so geschrieben, dass der Täter am Anfang enthüllt wurde und die Ermittlungsarbeiten im Mittelpunkt standen. Derrick hinkte immer hinterher, der Zuschauer war immer schlauer als er.“ (5)

 


Zwischen 1974 und 1997 spielte Horst Tappert 281 Mal den Oberinspektor Derrick, der mit seinem Assistenten Harry, Fritz Wepper, seine Fälle auf seine ganz eigene Art löste. Die Krimi-Serie wurde schnell zu einem "Renner" und war bald auch auf der ganzen Welt bekannt.

„Als ich mit "Derrick" begann, war ich 50 Jahre alt. Ich habe gesagt: Das ist das letzte, was ich machen werde. Und ich werde es so lange machen, wie ich es durchhalte. Das waren nun mal 24 Jahre.“ (6)

Doch im Dezember 1997 drehte Horst Tappert die letzte Derrick-Folge.

„Er ist älter geworden. Dem habe ich nichts entgegen zu setzen. Das passiert nun mal im Leben, wenn man lange genug gesund und arbeitsfähig bleibt. Aber weil wir zwölf Folgen im Jahr drehten, blieb die Figur ja auch immer ganz nah bei mir. Mit meinem eigenen Älterwerden hat sich auch die Rolle verändert.
Es war ja ein Novum für einen Fernsehpolizisten, dass er gar nicht so erfolgsversessen war und sich viele Gedanken gemacht hat. Und er hat auch manchmal Mitleid gehabt. Sehr oft, er war dann auch sehr nachdenklich. Das ist auch ein Teil des Erfolgsrezepts.“ (7)

Als am 16. Oktober 1998 mit „DAS ABSCHIEDSGESCHENK“ die letzte Derrick-Folge ausgestrahlt wurde, ging mit der Serie und Horst Tappert alias Oberinspektor Stefan Derrick auch eine Fernseh-Epoche zu Ende.

 


„Einmal muss genug sein! Es ist so, ich habe mich dieser Serie verschrieben, ich habe nichts Anderes getan als das und ich habe das Gefühl, ich müsste mehr Raum und Luft um mich herum haben, frei sein für Entschlüsse, Drehbücher lesen, ja dazu sagen oder auch nein dazu sagen.
Das ist einfach ein Gefühl, dass ich früher hatte vor Derrick! Jetzt innerhalb dieser Serie ist es nicht ökonomisch und auch falsch, so etwas zu tun.“ (8)

1999 kehrte Horst Tappert für die deutsch-italienische Fernsehproduktion „DER KARDINAL – DER PREIS DER LIEBE“ noch einmal auf den Fernsehbildschirm zurück. Darin spielt er einen Kardinal, der von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt wird.

Ein Leben ohne Frauen ist für den Priester Clemens Roetger (Horst Tappert) kein Problem. Der überzeugte Verfechter des Zölibats steht kurz vor seiner Weihe zum Kardinal, als man ihn mit einer unerfreulichen Aufgabe betraut: Er soll seinem Kollegen Martin Bernheim (Walter Kreye) ins Gewissen reden.
Der Bischof hat sich auf eine Frauengeschichte eingelassen. Clemens ahnt nicht, dass auch seine eigene Karriere auf dem Spiel steht, denn zur gleichen Zeit macht sich Ariane Kesselbaum (Christine Reinhart) auf den Weg nach Rom.
Die junge Frau ist auf der Suche nach ihrem Vater. Kurz bevor ihre Mutter starb, flüsterte sie Ariane den Namen Clemens ins Ohr…

„Von einem Image-Wechsel kann dabei wohl kaum die Rede sein. Obwohl der Ex-TV-Kommissar den Trenchcoat mit der Soutane tauscht, ist sein Spiel so „temperamentvoll“ wie eh und je.“ (9)

Seine letzte Rolle mimte er zu seinem 80sten Geburtstag in dem Fernsehfilm „HERZ OHNE KRONE“.

In Begleitung seines Leibdieners Emile (Hosenrolle für Karin Giegerich) kehrt König Rudolph nach Jahren im Exil in den (fiktiven) Kleinstaat Sachenien zurück.
Wieder als Staatschef eingesetzt, muss er gegen Gauner und korrupte Bonzen kämpfen, die das Land mit Puffs und Casinos zupflastern wollen.
Selbst Rudolphs "Ex" mischt da mit! Beistand findet der König bei Journalistin Linda (Eleonora Brigliadori). Die ließ früher kein gutes Haar an dem greisen Monarchen...

 

(1) Horst Tappert
(2) Horst Tappert
(3) Cinema Online
(4) Fränkischer Tag, 15. Februar 1969
(5) Horst Tappert
(6) Horst Tappert
(7) Horst Tappert
(8) Horst Tappert
(9) Cinema Online

 

Bilder: Archiv des Autors

© 2008 by Ingo Löchel

 


FILMOGRAPHIE

1. Die Trapp-Familie in Amerika /1958
2. Helden /1958
3. Wir Wunderkinder /1958
4. Das schöne Abenteuer/ 1959
5. Der Engel, der seine Harfe versetzte/ 1959
6. Jacqueline/ 1959
7. Er kann's nicht lassen /1962
8. Schneewittchen und die sieben Gaukler / 1962
9. Zwei Whiskey und ein Sofa / 1963
10. Die Rechnung - eiskalt serviert / 1966
11. Der Hund von Blackwood Castle / 1968
12. Der Gorilla von Soho / 1968
13. Heißer Sand auf Sylt / 1968
14. Der Mann mit dem Glasauge / 1969
15. Sieben Tage Frist / 1969
16. Inspektor Perrak greift ein / 1970
17. Bleib sauber, Liebling / 1971
18. Der Kapitän / 1971
19. Der Teufel kam aus Akasava / 1971
20. Und Jimmy ging zum Regenbogen / 1971
21. Sie tötete in Ekstase / 1971
22. Der Todesrächer von Soho / 1972
23. Auch ich war nur ein mittelmäßiger Schüler / 1974


FERNSEHEN

1. Schwester Bonaventura / 1958
2. Abwerbung /1958
3. Ruf ohne Echo /1959
4. So ist es - ist es so? / 1959
5. Ein schöner Tag / 1960
6. Küss mich Kätchen / 1961
7. Spanische Legende / 1961
8. Zu viele Köche /1961
9. Das Halstuch /1962
10. Der Abstecher / 1962
11. Das tödliche Patent / 1963
12. Zwei Whisky und ein Sofa / 1963
13. Der Aussichtsturm / 1964
14. Der trojanische Krieg findet nicht statt / 1964
15. Leonce und Lena / 1964
16. Sechs Personen suchen einen Autor / 1964
17. Eine reine Haut / 1964
18. Das ganz große Ding / 1966
19. Der Kinderdieb / 1966
20. Der Mann aus Melbourne / 1966
21. Die Gentlemen bitten zur Kasse / 1966
22. Ein Tag in Paris / 1967
23. Der Panamaskandal / 1967
24. Liebe für Liebe / 1967
25. Transplantation / 1969
26. Yester - der Name stimmt doch? / 1971
27. Hoopers letzte Jagd / 1972
28. Blüten der Gesellschaft / 1972
29. Treffpunkt Herz / 1974
30. Unsere kleine Welt / 1978
31. Der Kardinal - Der Preis der Liebe / 2000
32. Herz ohne Krone / 2003


FERNSEH - SERIEN

1. Das Kriminalmuseum / 1968 (1 Folge)
2. Der Kommissar / 1973 (2 Folgen)
3. Eine Frau bleibt eine Frau / 1973
4. Derrick / 1974 - 1997 (281 Folgen)

 

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