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JOACHIM FUCHSBERGER
Nach dem Zweiten Krieg arbeitete er 1946 etwa vier Monate lang unter Tage auf der Zeche König Ludwig in Recklinghausen, danach als Monteur von Satz- und Druckmaschinen im väterlichen Betrieb, und schließlich als Mitarbeiter in der grafischen Abteilung eines Verlags in Düsseldorf. 1949 wurde er Werbeleiter der Deutschen Bauausstellung in Nürnberg. Von 1950 bis 1952 war er Hörfunksprecher beim Sender München sowie Wochenschausprecher. 1951 heiratete Joachim Fuchsberger die Schlagersängerin Gitta Lind, von der er sich nach zweieinhalb Jahren wieder scheiden ließ, um 1954 die Schauspielerin Gundula Korte zu heiraten, dessen gemeinsamer Sohn Thomas am 8. August 1957 das Licht der Welt erblickte. Die beiden hatten sich beim Bayerischen Rundfunk kennengelernt, wo "Gundel" als Funktechnikerin arbeitete. 1955 machte ihn die Rolle des Gefreiten Asch in dem Kino – Dreiteiler „08/15“ über Nacht populär. „Ja, das war die erste große Geschichte, gleich als Trilogie. Und es war die Begegnung mit Regisseur Paul May. Wir waren enge Freunde, bis zu seinem Tod.“ (1) Danach war der Schauspieler hauptsächlich in Komödien wie „KLEINER MANN, GANZ GROß“ und „VATER MACHT KARRIERE“ (beide 1957) oder in Kriegsfilmen wie „DIE GRÜNEN TEUFEL VON MONTE CASSINO“ (1958) Nach schweren Kämpfen an der Ostfront wird die 1. Fallschirmjägerfront im Jahre 1943 nach Avignon verlegt. Als der Soldat Karl Christiansen bei Schulabsprüngen verletzt wird, kommt er in ein Kriegslazarett, wo ihn Oberleutnant Reiter besucht. oder „U47 – KAPITÄNLEUTNANT PRIEN“ (1958) zu sehen. 1959 löste Fuchsberger in der Rolle des Hobbydetektivs Richard Gordon mit dem Überraschungserfolg „DER FROSCH MIT DER MASKE“, der ersten Edgar Wallace – Verfilmung der Rialto – Film, eine Krimiwelle in den deutschen Kinos aus. „Für mich war es die Rettung aus dieser faden, langweiligen Zeit des „jungen Liebhabers“. Genau im richtigen Moment kam etwas Neues. Und dazu auch noch aus der Rubrik „das können wir nicht“, die mich immer gereizt hat.“ (2)
Danach mimte er in über ein Dutzend weiteren Edgar Wallace Verfilmungen den unerschrockenen Verbrecherjäger. 1961 gab Joachim Fuchsberger als Archie Goodwin in der TV – Serie „ZU VIELE KÖCHE“ sein TV – Debüt. Auch neben den Walllace – Verfilmungen war Joachim Fuchsberger in den 60er Jahren hauptsächlich in Krimis zu sehen. So u. a. in „ENDSTATION ROTE LATERNE“ (1960) Jan Fabrizius soll in seinem Amsterdamer Nachtlokal "Casino Rio" schwunghaften Mädchenhandel mit Kuba betreiben. Der junge Polizeibeamte Martin Stelling lernt die attraktive Reporterin Verena Linkmann kennen, die sich als Animierdame in den zweifelhaften Nachtclub eingeschlichen hat.
Kurz nachdem der Sonderagent des britischen Geheimdienstes Robert G. aus Indien zurückgekehrt ist, wird er Opfer eines mysteriösen Giftmordes. Schon bald erfährt Scotland Yard, dass er Kenntnisse über eine internationale Verbrecherbande hatte, die sich in London niederlassen will.
In London herrscht Todesangst. Ein schreckliches Unternehmen sorgt gegen Bezahlung für die Beseitigung von unliebsamen Mitmenschen. Am Tatort findet Scotland Yard stets eine kleine weiße Spinne aus Glas. So auch bei dem leidenschaftlichen Spieler Richard Irvine, der bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben kommt. Seine hinterbliebene Frau Muriel ist völlig mittellos, da ihr Mann das gesamte Vermögen im "Klub der 55" verspielte und auch die Versicherung nicht an einen Unfall glauben will.
Der Kriminalreporter Barney Blair findet einen toten Hoteldetektiv aus San Remo in seinem Büro. Blair reist nach San Remo, wo gerade die Internationalen Schlagerfestspiele stattfinden. oder „SIEBEN TAGE FRIST“ (1969) Innherhalb von nur sieben Tagen wurden in einem norddeutschen Internat ein Lehrer, ein Schüler und ein Vater eines Schülers ermordet. Inspektor Klevenow verdächtigt Schüler, Angestellte und Lehrer. Aber alle Morde scheinen zunächst kein Motiv zu haben...
1973 drehte der Schauspieler mit „DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER“ seinen vorerst letzten Kinofilm.
Zwischen 1973 und 1976 folgte beim Südwestfunk "Der heiße Draht" sowie "Spiel mit mir" (ab 1975). Zur großen Samstagabend-Show geriet ab 1977 die Unterhaltungssendung "Auf los geht's los" mit zahlreichen Prominenten und originellen Spieleinlagen – wenn eine verlorene Wette es erforderte, moderierte Fuchsberger auch im Nachthemd, machte auch in diesem ungewöhnlichen Outfit eine glänzende Figur. 1986 wurde die Live-Rate-Show aufgrund mangelnden Zuschauerinteresses eingestellt. Fuchsberger verkraftete allerdings auch nicht die zunehmende Kritik an seiner Sendung „Auf Los geht's los“. „Ich lasse keinen meiner Gäste beleidigen!“ (4) Nach teilweise heftiger Kritik an seiner Moderation zog er sich Ende der 1980er Jahre vorübergehend nach Australien zurück, wo er seit 1983 auf der Insel Tasmanien seinen zweiten Wohnsitz hatte. Am 2. Dezember 1980 hatte Fuchsberger mit der Talk-Show "Heut abend" Premiere im Bayerischen Fernsehen gehabt und erreicht mit diesem erfolgreichen Talk-Format nicht zuletzt wegen seines lockeren, unkomplizierten Plaudertons ein Millionenpublikum; "Blackys" erster Gast war Harry Belafonte. Am 22. Dezember 1983 wechselte die Promi-Talkshow in die ARD, sein letzter Gast war am 2. Januar 1991 nach insgesamt 300 Sendungen Helmut Lohner. Zwischen 1990 und 1994 moderierte er in der ARD 50 Mal die Sendung "Ja oder Nein", eine Art Nachfolgeformat von Robert Lembkes legendären "Was bin ich"-Reihe, in der vier prominente Ratefüchse die Geheimnisse der Gäste erraten mussten. "Ich habe ihn schon lange vorher als wirklich aufgeschlossenen und neugierigen Menschen kennen gelernt – eine immer rarer werdende Qualität in den Medien." (5) Danach verabschiedete sich Fuchsberger endgültig als Showmaster von seinem Publikum. Von 1997 bis Mitte März 2000 drehte Fuchsberger seinen 17. "Terra Australis"-Film und verfolgte mit der Kamera die Verwandlung Sydneys zur Olympiastadt, Titel: "Sydney 2000 – Die Stadt der fünf Ringe – Joachim Fuchsberger porträtiert die australische Millionenmetropole im Olympiafieber". 1996 spielte er in "Die heiligen vier Könige" den König Balthasar. 1998 übernahm er in dem TV-Zweiteiler "TRISTAN UND ISOLDE" die Rolle des König Marke, Ralf Bauer spielte den Tristan. Im Jahr 2001 waren beide unterwegs auf großer Theatertournee, mit dem Zweipersonenstück von Bill C. Davis "DER PRIESTERMACHER". 45.000 Besucher sahen Fuchsberger und Bauer in dem Stück, das Glenn Jordan 1983 mit Jack Lemmon und Zeljko Ivanek unter dem Titel "Mass Appeal" ("Die Auseinandersetzung") verfilmte. Ein altgedienter Priester, der meint, Gott gut im Griff zu haben und ein kompromissloser, sendungsbewusster Priesterkandidat treffen mit ganzer Wucht aufeinander. Beide schenken sich in ihrer Auseinandersetzung nichts. Die insgesamt 75 Vorstellungen waren in ganz Deutschland schon vor Beginn der ersten Tournee, die am 2. Oktober 2001 zu Ende ging, total ausverkauft. Im Herbst 2002 ging Fuchsberger erneut mit dem "Priestermacher" auf große Städtetournee, u.a. mit Auftritten in Frankfurt, Hamburg, Dresden, Düsseldorf und Essen. 2004 spielte der Schauspieler das Stück rund 60 Mal mit Pascal Breuer in München erneut in der Komödie im Bayerischen Hof. „Ich hatte zwar vor längerer Zeit geschworen, nie mehr auf Tournee zu gehen. Aber als ich dieses Stück – "Der Priestermacher" – in die Hand bekam, musste ich diesen Schwur brechen. Zum einen, weil es für mich das Stück ist und zum anderen, weil es meine Pflicht ist, mich von meinem Publikum, das mir all die Jahrzehnte die Treue gehalten hat, persönlich zu verabschieden. Denn diese wird die letzte Theatertournee in meinem Leben sein." (6) 2005 und 2006 stand er mit dem Stück ein weiteres Mal, wieder mit Pascal Breuer an seiner Seite, auf der Bühne. „Joachim „Blacky“ Fuchsberger macht den „Priestermacher“ zu einem Erlebnis. Er steht zum dritten Mal in zwei Jahren als „Der Priestermacher“ auf der Bühne. Er ist ein Jahr älter geworden, seitdem wir ihn das letzte Mal gesehen haben – aber eher noch stärker.“ (7) „Die Münchner Komödie im Bayerischen Hof hat Bill C. Davis’ „Der Priestermacher“ wiederaufgenommen. Und wieder wird es ein Renner. Anhaltende Standing Ovations für einen außergewöhnlichen Joachim Fuchsberger und seinen neuen Priesteranwärter Pascal Breuer.“ (8) 2007 kehrte Fuchsberger überraschend auf die Kinoleinwand zurück. In dem Film „NEUES VOM WIXXER“ war er in der Rolle des britischen Lord Davis Dickham zu sehen. „Damals hatten die ja keine richtige Aufgabe für mich, sondern nur so einen Cameo-Auftritt (DER WIXXER) geplant. „Oliver Kalkofe war so clever, mir einfach eine DVD nach Australien zu schicken, nachdem er gehört hat, dass ich verschiedentlich geäußert hatte, mir den ersten Film nicht mal anzuschauen. Und ich war begeistert von dem ersten Film, habe gesagt "Donnerwetter, es tut mir leid, dass ich so voreingenommen war". Aber in der Zwischenzeit ist auch der Titel kein Problem mehr. Selbst die jüngsten Damen unserer Medienlandschaft bringen "Neues vom Wixxer" mühelos über die Lippen und grinsen dazu.“ (10) 2008 drehte Joachim Fuchsberger den TV – Film „DER BIBELCODE“, in dem er Papst Innozenz V. mimte.
(1) Joachim Fuchsberger
Bilder: Archiv des Autors
1. Geh mach dein Fensterl auf (1953)
1. Zu viele Köche" (1961) TV-Serie .... Archie Goodwin
FERNSEHSHOWS Nur nicht nervös werden (1960–1961, ARD) THEATERSTÜCKE 2002-2006: Der Priestermacher (mit Pascal Breuer)
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