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Während kleine Kinos auf dem Land im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont geblieben waren, lagen die meisten Kinosäle in Städten wie Dortmund, Köln oder Bochum in Schutt und Asche. So wichen die Filmvorführer anfangs mit improvisierter Bestuhlung in Tanzsäle und Turnhallen aus und flickten aus den Überresten von drei oder vier Geräten behelfsmäßige Filmprojektoren zusammen. Zunächst stillten die Kinobetreiber den Hunger der Kinobesucher mit ausländischen Produktionen aus den USA, Großbritannien und Frankreich, die kriegsbedingt lange von der Leinwand verschwunden waren. Große Erfolge waren u. a. der Theaterfilm "KINDER DES OLYMP", der im besetzten Paris gedreht worden war, der Schweizer Film "VIER IN EINEM JEEP", der im besetzten Wien spielt und natürlich die amerikanische Produktion "VOM WINDE VERWEHT". Die rund 1.000 deutschen Filme, die in den zwölf Jahren der Naziherrschaft entstanden waren, wurden zunächst von den Besatzungsbehörden gesperrt und einzeln auf ihren ideologischen Gehalt überprüft. Rund 780, darunter Klassiker wie "DIE FEUERZANGENBOWLE“ und "QUAX, DER BRUCHBPILOT“, durften ohne Änderungen gezeigt werden oder nachdem beanstandete Stellen herausgeschnitten wurden. Die ersten Filme, die nach Kriegsende in Deutschland entstanden, waren so genannte Trümmerfilme wie "DIE MÖRDER SIND UNTER UNS“ (1946, Regie: Wolfgang Staudte), die erste deutsche Filmproduktion nach dem Zweiten Weltkrieges und "IN JENEN TAGEN" (1947, Regie: Helmut Käutner). Diese FIlme wollten das Elend der Nachkriegszeit und den Umgang mit den Verbrechen der Nazizeit filmisch aufarbeiten. Die Währungsreform im Jahre 1948 brachte für die Kinos zunächst heftige Einbrüche bei den Besucherzahlen. Doch bald entstanden wahre Kinotempel. Stars wie Romy Schneider, Heinz Rühmann und Gary Cooper beehrten die Vorstellungen, und wenn die Leinwand hochgerollt wurde, gaben Berühmtheiten wie Count Basie, Louis Amstrong und Juliette Greco ihre Konzerte. 1950 schlug die Stunde eines echt deutschen Filmgenres, des Heimatfilmes. In diesem brachte der Regisseur Hans Deppe den ersten deutschen Farbfilm ins Kino: "DAS SCHWARZWALDMÄDEL“, eine Liebesgeschichte zwischen einem Maler und der Pflegetochter des Domkapellmeisters im Schwarzwald. Der Film machte die Schauspieler SONJA ZIEMANN und RUDOLF PRACK zu Publikumslieblingen, die bald in vielen ähnlichen Produktionen wie z. B. "GRÜN IST DIE HEIDE“ zu sehen waren. Dass die Kinos nun einen großen Teil des Programms mit solchen schlicht gestrickten Heimatfilmen bestritten, lag nur zum Teil am Publikumsgeschmack, denn viele der besten Regisseure, Drehbuchautoren und Schauspieler waren vor den Nazis ins Ausland geflohen, waren verfolgt und ermordet worden. Bochum, das heute noch neun Kinos hat, besaß Mitte der 1950er Jahre 36 Filmtheater, und in Köln besuchte jeder Erwachsene durchschnittlich 34 mal im Jahr eine Kinovorstellung. Ende der 1950er Jahre war allerdings mit dem Kino – Boom Schluss, denn das Fernsehen begann, dem Kino den Rang abzulaufen. |
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