Am 18. Januar 1968 hatte mit "DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE" der 25. Rialto-Wallace  seine Filmpremiere.

In dieser Verfilmung gab der Schauspieler HORST TAPPERT sein Wallace-Debüt.

Als der Schlossherr von Blackwood Castle, Kapitän Wilson, stirbt, interessieren sich neben seiner attraktiven Tochter Jane auch noch zahlreiche finstere Gestalten für das heruntergekommene Schloss.
Leider werden die Interessenten von einem unheimlichen, mit Giftzähnen bestückten, Hund getötet. Sir John kümmert sich persönlich um die Todesfälle, da er ein alter Bekannter von Agathy Beverton ist, die mit ihrem Mann Lord Henry Beverton in der Nähe von Blackwood Castle einen Gasthof betreibt.
Dort ist auch der eigenartige Humphrey Connery eingekehrt, der offensichtlich mehr weiß als er zugibt. Während Sir John im Dunkeln tappt, soll Jane bei Rechtsanwalt Robert Jackson einen bereits vorgefertigten Vertrag zum Verkauf des Schlosses unterschreiben.
Durch Zufall erfährt sie, dass sich in den alten Gemäuern offensichtlich die ergaunerten Reichtümer des Kapitän befinden. Aber auch die ehemalige Besatzung Wilsons will ihren Anteil...

„Der 25. Edgar-Wallace-Krimi der Berliner Rialto Film zeigt trotz aufwendigerer Inszenierung erste Abnutzungserscheinungen der Kinoserie. Den Machern gingen die Ideen aus, und auch die wenigen renommierten deutschen Schauspieler waren langsam verschlissen. Zusätzlich begann im Jahr 1969 die Zusammenarbeit mit italienischen Produktionsfirmen, was den Stil der Serie grundlegend änderte. Besonders das vorher treue weibliche Publikum reagierte auf die Veränderungen mit Fortbleiben.“ (1)

 


Am 26. April 1968 folgte  "IM BANNE DES UNHEIMLICHEN"

Sir Oliver Ramsey kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Als er bei seiner Trauerfeier zu Grabe getragen wird, tönt ein lautes, unheimliches Lachen aus dem Sarg.
Der Bruder des Verstorbenen, Sir Cecil, glaubt nicht, dass sein Bruder wirklich tot ist und als eines Abends der Familienanwalt Dr. Merryl mit einem giftigen Skorpionring ermordet wird, hält er seinen Bruder für den Mörder.
Inspektor Higgins und die Journalistin Peggy Ward, die nicht an "lachende Leichen" glauben wollen, entdecken aber einige Intrigen um Sir Cecil.
Der ist, nachdem er nachts ein Skelett an seinem Fenster gesehen haben will, dem Wahnsinn immer näher...
Wieder wabert der Nebel und sorgt für die richtige Stimmung für einen neuen Edgar Wallace-Krimi. Die Rialto Film vertraute die Regie einmal mehr Alfred Vohrer an und engagierte auch als Hauptdarsteller wieder einmal Joachim Fuchsberger. Und das Konzept funktioniert ein weiteres Mal: Herrlich überspitzt wird man dann doch gefangen genommen von dem vorausberechneten Soft-Grusel, der den Zuschauer in den "Bann des Unheimlichen" zieht.

 


„Blacky Fuchsberger ermittelt als Scotland-Yard-Inspektor Higgins mit gewohnter Besonnenheit. Alfred Vohrer, ein Veteran der Wallace-Serie, verfilmte hier den Roman «The Hand of Power». Trotz bewährten Personals kann dieser Gruselkrimi mit einigen Highlights der Reihe nicht mithalten.“ (2)

 


sowie "DER GORILLA VON SOHO" , diesmal mit Horst Tappert in der Rolle des Inspektor Perkins zu sehen.

Inspektor David Perkins (Horst Tappert) von Scotland Yard glaubt nicht mehr an einen Unfall, als die Polizei nach einer Nebelnacht zum wiederholten Male einen alten Mann aus der Themse fischt.
Seine Vermutung, dass die Gorilla-Bande, die ihre Verbrechen in den Kostümen von Gorillas verübt, wieder aktiv ist, scheint sich diesmal eindeutig zu bestätigen.
Auf einer geheimnisvollen Puppe, die man bei der Leiche findet, entdeckt man Schriftzeichen einer afrikanischen Sprache.
Zusammen mit Sergeant Pepper (Uwe Friedrichsen) und Susan MacPherson (Uschi Glas), die der afrikanischen Sprache mächtig ist, begibt sich der Inspektor auf die Suche nach dem Kopf der Bande.

 

 

Wieder übernahm Alfred Vohrer die Regie bei einer Edgar Wallace-Verfilmung. Diesmal schrieb er zusammen mit Produzent Horst Wendlandt unter dem gemeinsamen Pseudonym "Freddy Gregor" auch gleich das Drehbuch.

Pate stand dabei die Wallace-Geschichte "The Dark Eyes Of London", die 1961 schon einmal unter dem Titel "Die toten Augen von London" zu sehen war - damals origineller und authentischer, heute moderner...

 


Am 21. Feburar 1969 hatte der Wallace-Krmi "DER MANN MIT DEM GLASAUGE" seine deutsche Filmpremiere. Wieder mit Horst Tappert als Inspektor Perkins.

Kurz vor ihrem Auftritt wird im Londoner Odeon-Theater die Tänzerin Leila - Mitglied der Las Vegas-Girls - ermordet. Inspektor Perkins (Horst Tappert) und Sir Arthur finden eine Spur, die sie in den Billard-Club 'Das Glasauge' führt.
Dort werden sie aber erst fündig, nachdem sie einen Besuch bei Mr. Nuthatcher abstatten, der Billardqueues herstellt, die als Versteck für Kokain dienen.
Noch bevor sie zum Chef des Clubs - dem 'Mann mit dem Glasauge' - vordringen, geschieht ein weiterer Mord und zwei Las Vegas-Girls verschwinden spurlos...

„Horst Tappert recherchiert als Scotland-Yard-Inspektor in einer spektakulären Mordserie um Rauschgift- und Mädchenhändler im Londoner Varieté-Milieu. Regisseur Alfred Vohrer inszenierte mit dieser verworrenen Kriminalgeschichte den 28. Film der "Edgar Wallace"-Reihe. In einer Nebenrolle: Fritz Wepper - Tapperts späterer Partner in Derrick.“ (3)


 


Danach  folgte "DAS GESICHT IM DUNKELN" mit Klaus Kinski in der Hauptrolle.

Als die attrakive Helen Alexander in ihrem Sportwagen umkommt, nähert sich der Verdacht, dass ihr Mann John (Klaus Kinski) einen Anschlag auf sie verübt haben könnte.
Kurz vorher setzte sie ihn als Alleinerben ein und die Ehe scheint nicht mehr besonders glücklich gewesen zu sein, als sie eine Affäre mit einer gewissen Liz begonnen hatte. Inspektor Steevens glaubt auch nicht an einen Unfall, aber als er John aufsucht, ist dieser bereits auf der Suche nach Helen, die offensichtlich noch lebt...

Der Krimi war der erste von vier Edgar-Wallace-Filmen, die in deutsch-italienischer Co-Produktion entstanden. In einer Nebenrolle ist Sydney Chaplin zu sehen, der Sohn des berühmten Komikers Charlie.

"Das Gesicht im Dunkeln" ist eine eher unspannende Edgar-Wallace-Verfilmung, in der Klaus Kinski ausnahmsweise einmal den Symphathieträger spielt (4)


1970 wurde "DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA" gedreht.

Professor Forrester und sein Assistent finden im Dschungel einen geheimnisvollen Stein, von dem sie sich Reichtum und Unabhängigkeit erhoffen.
Der Assistent jedoch wird mit Hilfe der enormen Strahlungskraft des Steins ermordet und der Professor entführt. Mehrere Interessenten scheinen sich von da an für den Stein zu interessieren und einige schrecken auch vor Mord nicht zurück...

 


Am 1. April 1971 hatte der Film "DIE TOTE AUS DER THEMSE" Premiere in den deutschen Kinos. Der Film war ein letztes Aufbäumen  der Wallace-Macher, sich auf die alte Qualität der Filme aus den 1960er Jahren zurück zu besinnen.

Eines Nachts wird in einem schäbigen Londoner Hotel die attraktive Tänzerin Myrna Fergusson erschossen. Als Scotland Yard eintrifft, ist die Leiche aber plötzlich spurlos verschwunden. Kurze Zeit später trifft Myrnas Schwester Danny in London ein, die dort auf den undurchsichtigen Mr. Farnborough trifft.
Dieser scheint einiges zu wissen, hält sich aber bedeckt. Erst Recht, als sich Inspektor Graig von Scotland Yard für ihn interessiert.
Sowohl der Inspektor als auch Farnborough wollen Danny schützen, aber die erhält einen geheimnisvollen Anruf von einem gewissen David Armstrong, der angeblich beweisen kann, dass Myrna lebt. Kurze Zeit später wird er kaltblütig ermordet und Danny entführt...

Mit „DIE TOTE AUS DER THEMSE“ gelang es ein letztes Mal annähernd so etwas wie Edgar-Wallace-Atmosphäre wiederzugeben.
Die Wallace-Qualitäten der frühen Sechziger erreicht der Film freilich nicht. Größter Aktivposten war das Wiedersehen mit Siegfried Schürenberg als Sir John, der trotz manch fadenscheiniger Situationen und Dialoge durch seine Persönlichkeit dem Film ein gutes Stück Niveau verleiht sowie Hansjörg Felmy als Inspektor Craig.

„Der dreißigste deutsche Edgar-Wallace-Film [der Rialto Film] bietet so ziemlich alles, was von dem Genre erwartet werden kann.“ (5)



1972 folgte "DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL"   , in der Joachim Fuchgsberger ein letzes Mal in einer Wallace-Verfilmung zu sehen war.

Als im Londoner Hyde-Park die Schülerin eines Katholischen Mädcheninternats ermordet aufgefunden wird, scheint zunächst der dortige Lehrer Henry verdächtig.
Er hielt sich während der Tat mit einer weiteren Schülerin, mit der er ein Verhältnis hat, im Park auf. Weitere Mädchenmorde bringen Inspektor Barth (Joachim Fuchsberger) jedoch von dem Verdacht ab. Weitere Indizien, unter anderem eine illegale Abtreibung, führt Scotland Yard zu einem schrecklichen Verdacht...

„Verworrener Krimi. Die Edgar Wallace Reihe hatte zwar Italien erreicht, aber mit den früheren Krimis nicht mehr viel gemeinsam. (Wertung: mäßig) “ (6)

„Schon 1959 lockte Blacky den «Frosch mit der Maske» aus dem Sumpf des Verbrechens damals noch in Schwarzweiß. An die Vorbilder aus den 60er Jahren kann dieser Wallace-Film von 1971 nicht anknüpfen.“ (7)

Edgar Wallace wurde hier jedoch als Aushängeschild für spekulative Handlungselemente im Splatter- und Schulmädchenstil missbraucht.
Zumindest aber handwerklich ist der Film im Vergleich zum "Gesicht im Dunkeln" und "Der Teufel kam aus Akasawa" ordentlich gemacht; in Einzelszenen kann man ihm die Spannung nicht absprechen.
Dennoch bleibt die Story vom Uterusschlitzer der Gesinnung nach kaum mehr als geschmackloser Vorwand für Brutalszenen (die in der deutschen Verleihfassung deutlich entschärft wurden) gepaart mit lüster-biederem Jungmädchensex.
Den Wallace-Veteranen Joachim Fuchsberger und Karin Baal hätte man das lieber ersparen sollen.


Mit "DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS" (1972) kam dann schließlich das unrühmlich Ende der Wallace-Reihe.

Auf einem düsteren Parkplatz in Rom wird eine Prostituierte grausam ermordet. Am Tatort findet die Polizei einen silbernen Halbmond an einer Kette. Kurz darauf geschehen weitere Morde auf die gleiche grausame Art und Weise.
Auch Giulia, seit kurzem mit Mario verheiratet, wird während ihrer Hochzeitsreise von dem Mörder überfallen - wieder hinterlässt er sein Zeichen. Nach der Trauerfeier macht die Polizei dann eine erstaunliche Beobachtung. Mit Giulias Hilfe, die den Mordanschlag leicht verletzt überlebt hat, hofft man den Täter zu stellen...

„Dieser letzte der 32 von Horst Wendtland produzierten Edgar-Wallace-Filme war zugleich einer der schlechtesten.
Regisseur und Drehbuchautor Umberto Lenzi beging einige Kardinalfehler, die am Geist der Serie sündigten: Statt im nebligen London spielte die Handlung in Rom, statt Karin Dor gab Uschi Glas das Opfer, und statt Eddi Arent durfte Petra Schürmann mitspielen. Außerdem hätten wir gerne «Blacky»gesehen oder wenigstens Heinz Drache.“ (8)

Ein italienischer Splatterfilm im selben Muster wie "Das Geheimnis der grünen Stecknadel", der mit (hierzulande kräftig entschärfter) Brutalität und den üblichen Sexzutaten unterhalten wollte.
Dieser Streifen enthält nunmehr weder inhaltlich noch formal auch nur Relikte, die einen Anspruch auf Klassifizierung als Edgar-Wallace-Verfilmung rechtfertigen könnten. Faktisch ein rein italienischer Film, der mit Wallace nur noch die aufgesetzten Titel-Schüsse gemeinsam hat.

Neben „DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA“ der absolute Tiefstpunkt der Edgar Wallace – Reihe, der gar nicht erst hätte gedreht werden sollte.

 
(1) Cinema Online
(2) Cinema Online
(3) Prisma Online
(4) Prisma Online
(5) Rheinische Post, 29. Mai 1971
(6) Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“
(7) Cinema Online
(8) Cinema Online

 


© 2008 by Ingo Löchel

Bilder: Archiv des Autors

 

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